Für eine entspannte und lustvolle weibliche Sexualität
Die Emanzipation hat den Frauen eine lang ersehnte sexuelle Freiheit gebracht, sie aber auch vor neue Herausforderungen gestellt, denen sie sich gegenüber sehen. Dabei sind die Perfektionsansprüche, nicht zuletzt bedingt durch gesellschaftliche Vorbilder, heute höher denn je.
Moderne Frauen wollen nicht nur perfekte Lebenspartnerinnen, Mütter und erfolgreich im Beruf sein, sondern auch noch makellos aussehen und einen Ruf als gute Liebhaberinnen haben. Das entspricht nicht gerade einem Leben voller lustvoller Hingabe, was eine gewisse Voraussetzung für die Entfaltung der weiblichen Sexualität ist.
Hinzu kommt, dass sexuelle Gewalt bzw. übergriffige Handlungen in der Kindheit/Jugend oft noch Teil der Biographie von Frauen sind, die viel Heilung benötigen. Zudem können entwicklungstraumatische Erfahrungen Auswirkungen auf die weibliche Sexualität haben. Wenn Frauen als Säuglinge und Kleinkinder zu wenig bzw. nicht ausreichenden körperlichen Kontakt erlebt haben, kann es sein, dass sich der weibliche Körper chronisch zurückgezogen hat und sich wenig bis gar kein Lustempfinden entwickeln konnte. Vor allem junge Frauen kommen in meine Praxis, die darunter leiden.
Als neueres Phänomen kann beobachtet werden, dass der Pornokonsum im Internet, der manchmal auch von jungen Frauen genutzt oder mitgenutzt wird, zu teilwese absurden Vorstellungen geführt hat, was eine „normale“ Sexualität ist, was Frauen wollen und was sie in Beziehungen zu leisten haben. Junge Frauen in meiner Praxis berichten, dass es für sie normal ist, ihrem Freund Sex zu gewähren, wenn er es möchte, auch wenn sie keine Lust haben, dabei Schmerzen empfinden und ihm einen Orgasmus vorspielen. Im Vordergrund steht, mit diesem Verhalten die Beziehung zu stabilisieren.
Durch den immer noch unwissenden Umgang der Geschlechter miteinander haben viele Frauen psychische Verletzungen ihrer Weiblichkeit oder Genitalien erlitten und erleiden sie immer noch, und sind sich selbst dessen gar nicht bewusst, weil es offenbar immer noch oder wieder „normal“ ist, den Mann sexuell zu befriedigen und nicht auf den eigenen Körper und die eigenen Bedürfnisse zu achten.
Die Sexualität der Frau weist eine hohe Komplexität auf, und sie ist insgesamt immer noch nicht gut erforscht. Oft kennen Frauen ihren Körper und ihre Genitalien selbst nicht so gut, fühlen sich an einigen Tagen unglaublich lustvoll, wie beispielsweise während des Eisprungs oder während der Menstruation, und an manchen Tagen überhaupt nicht. Es gibt aber meistens nicht die Möglichkeit, sich nach diesem menstruellen Zyklus zu richten und tief und entspannt in den eigenen Körper zu spüren, was er braucht.
Während der Menopause erleben Frauen oft eine Veränderung in ihren sexuellen Bedürfnissen. Die hormonelle Struktur verändert sich und Frauen, die sich vorher als sehr lustvoll erlebt haben, können das Interesse an Sexualität ein wenig verlieren und Frauen, die vorher wenig Interesse gezeigt haben, entdecken plötzlich ihre weibliche Lust. Viele Frauen genießen allerdings nach der Menopause den Zustand einer reifen Lust ohne die Schwankungen des menstruellen Zyklus.
Häufig wollen Frauen im Sex mehr Qualität als Quantität, was sie aber ihrem Partner gegenüber oft nicht gut kommunizieren können, ohne Angst zu haben, ihn in seiner Männlichkeit zu kränken. Manchmal kennen Frauen aber die eigenen Bedürfnisse und den eigenen Körper selbst recht wenig und denken, der Mann müsse doch wissen, was ihnen gefallen könnte.
Viele Frauen bekommen während des Sexaktes keinen Orgasmus, sondern auf andere Weise, was durchaus normal ist, aber als Problem gesehen wird, weil es inzwischen so etwas wie eine gesellschaftliche Norm gibt, dass ein vaginaler Orgasmus „besser“ sei als ein klitoraler Orgasmus. Das erzeugt viel Leid in einer Partnerschaft, und meist fühlen sich beide Partner als Versager.
Überhaupt sind Leistungsansprüche in der Sexualität enorm gewachsen. Frauen und Männer denken in vielen Fällen, dass es unbedingt einen Orgasmus geben muss, damit die Sexualität in der Partnerschaft stimmt. Entspannte, lustvolle und langsame Liebesspiele oder Spielarten des Slow Sex sind eher die Ausnahme.
Frauen dürfen mehr Selbstverantwortung in der Sexualität übernehmen. Es ist von Vorteil, wenn sie bereit sind, ihren eigenen Körper und ihren genitalen Schoßraum besser kennenzulernen und zu erforschen, um herauszufinden, was ihnen gut tut und was sie wrklich wollen.
Ich bin auf diesem Gebiet sehr erfahren und unterstütze Sie gern.
Wenn Sie sich Beratung oder therapeutische Begleitung auf dem Weg zu einer erfüllenden Sexualität wünschen, wenden Sie sich an mich.